Umgangsformen und Benimmregeln in den USA!

Umgangsformen und Benimmregeln in den USA: Worauf Besucher achten sollten
Wenn man das erste Mal in die USA reist, spürt man sofort: Hier ticken die Menschen etwas anders und das im besten Sinne. Amerikaner gelten als freundlich, lebenslustig und ausgesprochen kommunikativ. Ein Lächeln im Vorbeigehen, ein kurzer Small Talk an der Supermarktkasse oder ein ehrliches „How are you?“ gehören hier ganz selbstverständlich zum Alltag. Doch so locker das Auftreten auch wirkt, hinter dieser Offenheit stecken feste Umgangsformen und Benimmregeln, die man als Besucher unbedingt respektieren sollte. Wer sich mit etwas Feingefühl an diese kulturellen Gepflogenheiten hält, wird herzlich empfangen und fühlt sich schnell wie ein Teil dieser offenen Gesellschaft.
Willkommen in Kalifornien: Bitte lächeln!
In Kalifornien haben wir schon am ersten Tag gespürt, was es heißt, wirklich willkommen zu sein. Ob an der Hotelrezeption, beim Einkaufen oder einfach beim Spaziergang, überall wurden wir freundlich angelächelt. Diese Herzlichkeit ist keine Ausnahme, sondern gelebte Höflichkeit. Ein Lächeln gehört hier zum guten Ton, sogar beim Vorbeigehen auf dem Gehweg. Anfangs fühlte sich das ungewohnt an, doch schnell haben wir gemerkt, wie schön es ist, auf so offene Menschen zu treffen. Und noch schöner: Irgendwann lächelt man ganz automatisch zurück – ehrlich, herzlich, und einfach, weil es sich gut anfühlt.
Small Talk: Oberflächlich? Nein, einfach freundlich!
Was uns besonders auffiel, war die Leichtigkeit, mit der man ins Gespräch kommt. Wir wurden im Café auf unseren Akzent angesprochen, im Supermarkt auf unsere Schuhe. „Nice shoes!“ sagte eine Frau im Vorübergehen und meinte es vermutlich nicht mal als tiefes Kompliment, sondern einfach als nette Geste. Small Talk ist in den USA eine Kunstform und gehört fest zu den Umgangsformen und Gepflogenheiten. Die Themen sind leicht, freundlich und unverfänglich: das Wetter, der Sonnenuntergang, der nächste Ausflug.
Natürlich gibt es auch Tabuthemen: Politik, Religion oder Kritik an den USA lässt man besser ganz außen vor. Amerikaner sind sehr patriotisch, und was für uns wie eine harmlose Bemerkung klingt, kann schnell falsch verstanden werden. Auch Witze mit sexuellen Anspielungen oder zu direkte Komplimente sind heikel. Gerade Männer sollten hier besonders zurückhaltend sein.
Restroom statt Toilet: Umgangsformen und Benimmregeln
Ein ganz typisches Beispiel für kulturelle Unterschiede erlebten wir, als wir in einem Café nach der „Toilet“ fragten. Die Bedienung lächelte etwas verlegen und erklärte: In den USA sagt man „restroom“ oder „bathroom“. Das Wort „toilet“ wirkt zu direkt und gilt als unhöflich. Seitdem fragen wir nur noch nach dem „restroom“ und das mit einem Lächeln.
Überhaupt unterscheiden sich amerikanische Toiletten von unseren in einem Detail: Das Wasser im Becken steht auffallend hoch. Der Grund: Gerüche sollen sofort eingeschlossen werden, und der Wasserstrudel sorgt für Sauberkeit, eine Klobürste sucht man meist vergeblich.
Bitte nicht starren: Schon gar nicht im Fahrstuhl!
Was in manchen Ländern vielleicht als neugieriger Blick oder höfliches Interesse verstanden wird, kann in den USA schnell als unhöflich gelten: das Starren. Besonders in geschlossenen Räumen wie einem Fahrstuhl ist es ein absolutes No-Go. Amerikaner empfinden es als unangenehm, wenn man sie länger mustert und das gilt erst recht für Situationen, in denen man einander räumlich besonders nah ist.
Im Aufzug schaut man daher höflich zur Seite, auf den Boden oder auf die Anzeige mit den Etagenzahlen. Small Talk ist hier eher unüblich, ein kurzes Lächeln oder ein knappes „Hello“ reicht vollkommen. Auch das Telefonieren im Fahrstuhl wird als störend empfunden und sollte besser vermieden werden.
Doggy Bag – was ist das eigentlich?
Ein schönes Beispiel für amerikanische Alltagskultur ist die „Doggy Bag“. Beim ersten Mal dachten wir tatsächlich, das übriggebliebene Essen sei für einen Hund gedacht. Unsere amerikanische Schwiegertochter lachte herzlich und erklärte uns, dass es in den USA ganz normal ist, sich Reste einpacken zu lassen. Nicht aus Sparsamkeit, sondern weil gutes Essen nicht verschwendet werden soll. Seither bitten wir ganz selbstverständlich um eine „to go“-Box und genießen unser Dinner später noch einmal.
Unsere eigene Baby Shower – ein emotionaler Höhepunkt
Als wir die Einladung zur Baby Shower unseres Enkelkindes bekamen, war ich ehrlich gesagt zunächst etwas verwundert. „Duschen für ein Baby?“ ich musste schmunzeln. Doch schnell wurde klar, diese Feier hat nichts mit Wasser zu tun, sondern mit ganz viel Vorfreude, Liebe und einer Tradition, die in den USA tief verankert ist.
Schon beim Betreten des liebevoll dekorierten Raumes ging mir das Herz auf. Alles war in zartem Hellblau gehalten, kleine Söckchen, Windeltorten, Luftballons, Girlanden und unzählige entzückende Details. Die Stimmung war herzlich, lebendig und voller Wärme. Es wurde gelacht, erzählt, umarmt und natürlich gespielt. Besonders süß war das Windel-Wettraten und das Erraten des Bauchumfangs der werdenden Mama.
Für mich war es nicht nur ein schöner Nachmittag, es war einer dieser seltenen Momente, die für immer bleiben. Die Liebe, mit der alles vorbereitet war, die Freude der Familie und die leuchtenden Augen unserer Schwiegertochter machten diese Feier zu einem der emotionalsten Erlebnisse während unseres Aufenthalts in den USA.
Umgangsformen und Benimmregeln: Alkohol in Brown Bags
Ein Bild, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist: Ein Mann sitzt ganz entspannt auf einer Parkbank, in der Hand eine braune Papiertüte, aus der er gelegentlich trinkt. Was auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, hat in den USA eine klare Bedeutung. In vielen Bundesstaaten ist es nämlich verboten, Alkohol in der Öffentlichkeit sichtbar zu konsumieren. Man steckt die Flasche einfach in eine sogenannte Brown Bag. Das mag kurios wirken, ist aber Alltag, sogar beim Einkauf wird eine Wein- oder Bierflasche diskret in eine solche Tüte gepackt, bevor sie über die Ladentheke wandert. Diese Form der Zurückhaltung ist Teil der gesellschaftlichen Normen, die für Besucher manchmal ungewohnt sind, aber eben zu den Umgangsformen und Benimmregeln in den USA gehören.
Sprache ist Respekt – besonders am Tisch
Ein weiteres wichtiges Thema, das uns besonders bei gemeinsamen Essen auffiel: Wenn Amerikaner mit am Tisch sitzen, sollte man möglichst auf Englisch sprechen – auch wenn man sich mit seinem Partner oder seinen Kindern eigentlich lieber auf Deutsch unterhalten würde. Viele Amerikaner empfinden es als unhöflich oder sogar ausschließend, wenn in ihrer Gegenwart in einer fremden Sprache gesprochen wird. Es entsteht schnell der Eindruck, man würde über sie reden, selbst wenn das gar nicht der Fall ist. Deshalb gilt: Auch wenn das Englisch vielleicht holprig ist, der Versuch zählt und er wird meist mit einem Lächeln und echtem Interesse belohnt.
Umgangsformen und Benimmregeln: Mit Offenheit zum besseren Reiseerlebnis
Unsere Erfahrungen haben gezeigt: Die Umgangsformen und Benimmregeln in den USA unterscheiden sich in vielen kleinen Dingen von unseren deutschen Gepflogenheiten. Aber genau das macht das Reisen ja auch so spannend! Wer mit einem offenen Herzen, einem ehrlichen Lächeln und dem nötigen Respekt unterwegs ist, wird schnell spüren, wie herzlich Amerikaner sein können. Es sind oft die kleinen Gesten wie ein freundlicher Gruß, ein Dankeschön, das Tür-Aufhalten, die den Unterschied machen.
Sich an die örtlichen Regeln zu halten, ist dabei mehr als nur höflich: Es zeigt echtes Interesse und Wertschätzung für das Land, das man bereist. Und genau das schafft die schönsten Reiseerlebnisse. Ganz egal, ob im Restaurant, beim Wandern durch Kalifornien oder bei einem ganz normalen Small Talk auf der Straße.
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Punkt starren: Davon könnten sich die Deutschen, insbesondere die in meiner Stadt mal ein Vorbild nehmen. Ich hasse es angestarrt zu werden oder zumindest dieses Gefühl zu haben (ist manchmal vielleicht Einbildung).
Das ist auch etwas, was ich in USA als sehr angenehm empfinde! In DE wird man oft erst mal von oben bis unten gemustert!
Der letzte Punkt gilt allerdings nur wenn man absolut kein Spanisch spricht 😉
Zitat:
So wird versucht zu verstecken, dass man Alkohol in der Öffentlichkeit trinkt.
Daran kann man sehen, wie heuchlerisch mit diesem Verbot in der Öffentlichkeit umgegangen wird.
Denn jeder weiß ja was in solchen Tüten steckt.
Mich würde mal interessieren, ob die US Polizei dann auch eingreift, oder nur dann, wenn man die Flaschen ohne diese Verpackung sieht.
Super Beitrag, meine Liebe! Ich bin ganz begeistert. Echt, ich finde es auch doof, wenn andere in anderen Sprachen sprechen, wenn ich mit am Tisch sitze und finde das auch rücksichtslos.
In England fragt man auch nicht nach der Toilette, da fragt man „Where can I powder my nose?“ Typisch englisch, oder?
Baby-Shower und Doggybag finde ich echt ne tolle Sache. Ich sollte wohl auswandern, es passt doch sehr gut zu mir.
Lieben Gruß, Bea.
Gerade erhielt ich eine E-Mail mit einem neuen Beitrag von dir, der nicht auffindbar ist. Schade.
Aber ich kann ja trotzdem sagen, was ich vorhatte: Deine Beiträge sind immer sehr interessant! Sollte ich mal nach Kalifornien reisen, was ich sowieso gerne mal tun möchte, habe ich ja ausreichend Tipps!
Ich kannte diese Dinge überhaupt noch nicht. Natürlich ist es in einigen Ländern so, das man nicht nach der Toilette fragt, aber wenn ich mal dringend muss, muss ich dann Men`s Room sagen 😉
Und das mit der Politik ist klar, da sind die Fronten manchmal so verhärtet, da braucht man kein normales Gespräch anzufangen